Es ist Sonntagmorgen, der 08. April 2018, starke Windboen drücken gegen unser kleines Zelt, das wir Gestern in Wien auf einem Campingplatz nahe der Donau aufgebaut haben. Immerhin ist durch den Wind unsere Wäsche getrocknet – Gestern war auch erster großer Waschtag.
Der morgendliche Ablauf ist bereits jetzt schon zu einer Routine geworden: Katzenwäsche, Taschen packen, Zelt abbauen, Rad packen – und los!
Nur mühsam kämpfen wir uns die Donau entlang. Eigentlich sollte diese Etappe ein eher gemütlicher Abschnitt werden. Aber der Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung: „Lebhafter Wind aus Südost – 45km/h mit Böen bis zu 75km/h“ sagt unsere Wetterapp. Die Donau scheint in die entgegengesetzte Richtung zu fließen, Renn- und Mountainbikefahrer kommen uns raketenartig entgegengeschossen und selbst ein Jogger überholt uns unterwegs.
Nach den ersten Kilometern beginnt eine Grillzone. Wir sind begeistert, als wir eine Gruppe Menschen entdecken, die ein ganzes Spanferkel grillt. Nur wenige Meter später sitzt die nächste Ansammlung mit gleich drei Spanferkeln. Als wir an dem mittlerweile dreißigsten Spanferkel innerhlab von 500 Metern vorbei gefahren sind wird uns klar, dass Heute ein internationaler Feiertag sein muss. Es ist das orthodoxe Osterfest. Außerdem bekommen wir Hunger!
Aber noch einmal zurück zum Anfang. Nachdem Ollis (Kinder-)Grippe etwas besser geworden ist, starten wir planmäßig am Ostersonntag direkt vor unserer Wohung. Zur Verabschiedung kommen ein letztes Mal Freunde und Familie. Es ist sehr schön alle noch einmal zu sehen. Ein paar hartgesottene begleiten uns trotz Regen die erste Strecke bis nach Freising. Noch fühlt es sich nicht nach großer Reise, sondern mehr nach gemütlichem Osterausflug an.
Der Wettergott scheint auf unserer Seite zu sein und so fahren wir gemütlich zunächst die Isar und dann die Donau entlang. Der Weg führt uns durch wunderschöne Flusslandschaft, Felder, kleine idyllische Dörfer und Weinberge. Doch trotz wunderbarer Landschaft und Traumwetter merken wir bereits ab Tag zwei, dass die Tour auch körperlich anstrengend wird. Das Rad ist schwer und wir untrainiert. So zehren bereits kleine Hügel und nasse, unbefestigte Wege an den Kräften.
Der Wind soll den ganzen Tag nicht nachlassen und so brauchen wir fast sechs Stunden für die knapp 70 Kilometer nach Bratislava. Das Gefühl von Osterausflug ist spätestens hier verflogen. Nach Deutschland und Österreich erreichen wir nun zum ersten mal auch ein für uns fremdes Land. Wir können die Schilder nicht mehr lesen und die Menschen sprechen eine andere Sprache. Zum Glück gibt es hier im Restaurant noch eine englischsprachige Karte – das Essens-Roulette hat wohl noch ein bisschen Zeit.
Ab Morgen beginnt in vielerlei hinsicht eine neue Etappe für uns. Die erste Herausforderung körperlich und kulturell. Laut Routenplanung liegen 5.500 Höhenmeter vor uns, die wir in 8 Tagen mit unseren vollgepackten Rädern überwinden müssen.
Hallo ihr fleißigen Radlfahrer!! Ich hoffe euren geschundenen Popöchens geht’s gut! Cool, dass ihr schon so weit seid! Ich wünsche weiterhin viel Kraft und gute Fahrt! ??